Ralf Wehrspohn ist neuer Vorsitzender des Fraunhofer-Verbunds MATERIALS - Bernd Mayer ist neuer Stellvertreter
Der Fraunhofer-Verbund Werkstoffe, Bauteile – MATERIALS hat einen neuen Vorsitzenden: Prof. Ralf B. Wehrspohn, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS, übernimmt das Amt heute. Neuer Stellvertreter wird Prof. Bernd Mayer, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM.
Im Fraunhofer-Verbund Werkstoffe, Bauteile – MATERIALS bündeln die 16 materialwissenschaftlich orientierten Institute der Fraunhofer-Gesellschaft ihre Kompetenzen. So decken sie die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung neuer und der Verbesserung bestehender Materialien über die Fertigungsverfahren im quasi-industriellen Maßstab und die Charakterisierung der Materialeigenschaften bis hin zur Bewertung des Einsatzverhaltens von Bauteilen und Systemen ab. Partnern aus der Industrie und der öffentlichen Hand steht der Verbund damit als exzellentes FuE-Netzwerk zur Seite. Ihr Know-how bringen die rund 2.200 Forscherinnen und Forscher des Verbunds vor allem in den Bereichen Energie & Umwelt, Mobilität, Gesundheit, Maschinen- & Anlagenbau, Bauen & Wohnen, Mikrosystemtechnik und Sicherheit ein.
Prof. Ralf B. Wehrspohn, seit 2006 Leiter des Fraunhofer IMWS in Halle (Saale), war bisher stellvertretender Verbund-Vorsitzender. Mit Wirkung zum 1. Oktober wurde er von den Verbundmitgliedern einstimmig zum neuen Vorsitzenden des Fraunhofer-Verbunds MATERIALS gewählt und vom Fraunhofer-Senat mit einer Amtszeit von drei Jahren dazu ernannt. Er tritt die Nachfolge von Prof. Peter Elsner, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie ICT in Pfinztal, an. Neuer stellvertretender Vorsitzender des Verbunds ist Prof. Bernd Mayer, einer der beiden Institutsleiter des Fraunhofer IFAM in Bremen.
»Ich freue mich sehr auf das neue Amt und möchte mich bei meinem Vorgänger Peter Elsner herzlich bedanken. Seine Arbeit hat entscheidend dazu beigetragen, den Fraunhofer-Verbund MATERIALS als verlässlichen und kreativen Partner für die Industrie zu positionieren«, sagt Wehrspohn. Einen Schwerpunkt möchte er in seiner Amtszeit auf die Digitalisierung von Werkstoffen legen und sich für eine bessere Sichtbarkeit der Bedeutung von Materialwissenschaft und Werkstofftechnik einsetzen. »Der Materialkostenanteil im verarbeitenden Gewerbe liegt in Deutschland bei 35-55 Prozent. Wir können hier durch Forschung und Entwicklung beträchtliche Effizienzgewinne erzielen. Das hat enorme Vorteile für den Industriestandort und trägt zugleich dazu bei, begrenzte Ressourcen sinnvoller und nachhaltiger zu nutzen«, sagt der 48-jährige Physiker.
Das Thema Digitalisierung treibt der Verbund MATERIALS etwa über die Initiative Materials Data Space® (MDS) voran. Deren Ziel ist es, Werkstoffe bzw. werkstoffintensive Wertschöpfungsketten industrie-4.0-fähig zu machen. Im gleichnamigen Eckpunktepapier legt der Verbund dar, wie mit dem Konzept der Digitalen Werkstoffzwillinge auf einer im Idealfall unternehmensübergreifenden, digitalen Plattform die Grundlage für Werkstoffentwicklung, -herstellung und –verarbeitung innerhalb von Industrie 4.0 geschaffen werden kann. Damit werden kürzere Entwicklungszeiten, lernende Fertigungsverfahren und ganz neue Geschäftsmodelle möglich. Zudem ergeben sich enorme Potenziale für Materialeffizienz, Produktionseffizienz und Recycling. »Dieser Ansatz trifft bereits auf großes Interesse bei den Unternehmen. Unser Ziel ist es, die globalen Maßstäbe bei der Digitalisierung von Werkstoffen zu setzen und so eine exzellente Wettbewerbsposition für die deutschen Unternehmen zu sichern«, sagt Wehrspohn.
Prof. Bernd Mayer, der seit 2010 den Institutsbereich Klebtechnik und Oberflächen des Fraunhofer IFAM leitet, unterstreicht die Bedeutung der intensiven Zusammenarbeit innerhalb des Verbunds. Sie ermögliche eine große Breite an Fachkompetenzen und zugleich eine beachtliche Tiefe der Expertisen. Dies komme Kunden und Partnern des Verbunds zu Gute. »Die Digitalisierung etwa birgt große Chancen, bringt aber auch noch einen hohen Forschungsbedarf mit sich; etwa wenn es um die Entwicklung sogenannter programmierbarer Materialien geht oder um das Bestreben nach mehr Ressourceneffizienz, um Wohlstand und Lebensqualität auch für künftige Generationen zu sichern. Wir wollen dabei als Verbund nicht nur Berater und Dienstleister sein, sondern auch Motor dieser Entwicklungen.«
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