Fraunhofer IFAM unterstützt die Industrie bei der Umsetzung klebtechnischer Prozesse nach DIN 2304

Bremen, /

DIN 2304 - Betrachtung des gesamten klebtechnischen Anwendungsprozesses.
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DIN 2304 - Betrachtung des gesamten klebtechnischen Anwendungsprozesses.

Das Kleben ist ein »spezieller Prozess«, dessen Ergebnis nicht in vollem Umfang zerstörungsfrei geprüft werden kann. Auf dem Weg zum fertigen Produkt müssen deshalb alle Fehlermöglichkeiten ausgeschlossen und der Ablauf für Mensch und Maschine sicher reproduzierbar werden. Einen verbindlichen Stand der Technik für die fachgerechte und sichere Umsetzung klebtechnischer Prozesse legt die neu in Kraft getretene DIN 2304 fest. Sie gilt für alle Klebungen in allen Branchen – auch in den Industriezweigen Elektronik, Mikrosystemtechnik, Optik und Medizintechnik. Experten vom Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM entwickeln zur Umsetzung der »Anwender-Norm« spezifische Konzepte für die Industrie und begleiten bei der Einführung.

Auf die Betriebe, die die Klebtechnik einsetzen, kommen mit der DIN 2304 neue Herausforderungen zu. Bei der Einführung der Norm ist es empfehlenswert, zuerst den Istzustand des klebtechnischen Prozesses in seiner Gesamtheit im Betrieb zu betrachten. Dazu gehören unter anderem die Einstufung aller Klebverbindungen in Sicherheitsklassen, die neben dem Risiko für Leib und Leben auch kommerzielle Risiken berücksichtigen sowie die Entwicklung eines auf den Betrieb angepassten Konzepts zur Absicherung aller klebtechnisch relevanten Faktoren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Umsetzung in die betriebliche Praxis von der Materialauswahl bis zum fertigen Produkt. Bei der Erstellung des Konzepts müssen alle Bereiche des Betriebes berücksichtigt werden, die einen Einfluss auf das spätere geklebte Produkt haben können. Dazu gehören auch Bereiche, bei denen dieser Einfluss nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist.

Vom Vertrag bis zur Personalqualifizierung

Verfolgt man gedanklich die gesamte Prozesskette der klebtechnischen Fertigung, so steht am Anfang die Prüfung von Verträgen, die mit dem Kunden geschlossen werden. Hierbei soll sichergestellt werden, dass alle klebtechnischen Anforderungen umsetzbar sind. Für die Fertigungsphase sind in der DIN 2304 Anforderungen bezüglich der Infrastruktur des Betriebes, der klebtechnischen Arbeitsbereiche für Fertigung oder Instandsetzung, der Lagerung und Logistik sowie der produktionsbegleitenden Qualitätssicherungsmaßnahmen aufgeführt. Ebenso gibt es, wie aus der DIN EN ISO 9001 bekannt, Anforderungen bezüglich der Überwachung von Mess-, Prüf- und Fertigungshilfsmitteln.

Ein wichtiger Aspekt im kompletten Klebprozess ist die klebtechnische Weiterbildung des Personals. Entgegen der Vorgehensweise, nur Klebstoffe für bestimmte Anwendungen zuzulassen, stützt sich die DIN 2304 auf die fachgerechte Ausführung von Aufgaben wie Klebstoffauswahl, Klebstoffqualifikation und Herstellung der Klebungen. Zur klebtechnischen Weiterbildung der Mitarbeitenden bedient sich die DIN 2304 den langjährig bekannten DVS®/EWF-Personalqualifizierungen zum Klebpraktiker, zur Klebfachkraft oder zum Klebfachingenieur. Diese Kurse werden im akkreditierten Weiterbildungszentrum des Fraunhofer IFAM sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache bzw. als Inhouse-Lehrgänge auch mit Übersetzung in die jeweilige Landessprache angeboten.

Ein erstes Informationsgespräch mit unserem Fachpersonal ist auf der SMT Hybrid Packaging 2016 in Nürnberg vom 26.04.-28.04. in Halle 6 Stand 434 möglich.

 

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