Nachhaltige und sicherere Fügeverbindungen durch methodische Klebstoffauswahl und -qualifizierung

Die Auswahl des geeigneten Klebstoffs ist ein elementarer Grundbaustein jeder Fertigung, denn wenn ein ungeeigneter Klebstoff verwendet wird, kann dies zu Problemen führen, wie etwa zu Korrosion, verminderter Verbundfestigkeit über die Lebensdauer, Kriechen mit zunehmendem Risiko eines Ausfalls der Klebverbindung und vielen weiteren Schwierigkeiten. Aus diesem Grund haben die Expertinnen und Experten des Fraunhofer IFAM sich u. a. darauf spezialisiert, herstellerunabhängig bei der kundenspezifischen Klebstoffauswahl zu unterstützen.

 

Gesamtheitliche Betrachtung des Klebprozesses

Der Klebprozess und die Rahmenbedingungen, denen die Fertigung im weiteren Verlauf unterliegt, müssen zu Beginn des Prozesses ganzheitlich betrachtet werden, um die bestmögliche klebtechnische Lösung zu finden. Das betrifft bspw. die Stückzahl, in der das Produkt hergestellt werden soll, die Umgebungsbedingungen oder den gewünschten Automatisierungsgrad – diese und sämtliche weiteren relevanten Aspekte fassen wir für Sie in einem umfangreichen Anforderungsprofil zusammen.

Auf der Grundlage dieser Anforderungen lässt sich im Anschluss eine prinzipielle Auswahl geeigneter Klebstoffklassen treffen, die für die geplante Fertigung infrage kommen. Hierfür betreiben wir eine umfangreiche Recherche in der internen Datenbank des Fraunhofer IFAM sowie am Markt.

 

Frühzeitige Favorisierung von Klebstoffen durch Charakterisierung

Ist die Auswahl der Klebstoffe erst einmal z. B. durch Abprüfung der Hauptanforderung eingeschränkt, prüfen wir die infrage kommenden Klebstoffe mittels umfangreicher Charakterisierungsmethoden, um sie miteinander zu vergleichen und ihre Eignung für den Prozess prüfen zu können. So kann zum Beispiel das Fließverhalten der Klebstoffe durch rheologische Charakterisierung bestimmt werden, aber auch die Ermittlung mechanischer Kennwerte der Klebstoffe ist essenziell. Denn mithilfe dieser Kennwerte wird eine frühzeitige Favorisierung von Klebstoffsystemen ermöglicht, ohne dass hier bereits unter viel Aufwand reale Bauteile hergestellt werden müssen.

Zur Haftungsprüfung der Klebstoffe können wir nicht nur Verfahren wie Zugscherversuche oder Druckschertests anbieten, sondern auch individuelle projektspezifische Haftprüfungen durchführen, die an den realen Bauteilen und damit am originalen Oberflächen (-zustand) der Fügepartner stattfinden.

 

Witterung hat Auswirkungen auf die Klebung

Je nachdem, wo und wie das Produkt eingesetzt werden soll, empfehlen sich zusätzliche Klimawechseltests und Klimaauslagerungen nach den Normen unterschiedlichster Branchen, beispielsweise ein in der Automobilindustrie üblicher Test nach PV1200. So kann die Beständigkeit der Klebung unter den jeweiligen Witterungsbedingungen gewährleistet werden.

Doch nicht nur die Beständigkeit der Klebung ist ein essenzieller Faktor; auch die Möglichkeit, eine Klebung wieder zu lösen und im Anschluss die eingesetzten Materialien sortenrein recyclen zu können, spielt eine immer wichtigere Rolle. Das Fraunhofer IFAM setzt auch hier seine umfangreichen materialwissenschaftlichen Kenntnisse ein, um die Klebung nicht nur sicher und beständig, sondern auch nachhaltig und im Sinne der Kreislaufwirtschaft auslegen zu können.

Neben der Analyse der thermo-mechanischen Eigenschaften, der Rheologie und der Haftfestigkeit der Klebstoffe verfügt das Fraunhofer IFAM noch über eine sehr weitreichende Ausstattung und zum Teil eigens entwickelte Methoden, um die bestmögliche Klebstoffauswahl für Sie zu treffen. Hier finden Sie eine vollständige Liste der durchführbaren Verfahren und der verfügbaren Geräte.