Effizienz in Wärmenetzen: Kriterien und Potenziale analysieren
Die Wärmeversorgung und damit auch die Fernwärme in Deutschland muss bis spätestens 2045 klimaneutral sein, um die Klimaziele zu erreichen, zu denen sich Deutschland durch Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens verpflichtet hat. Daher befasst sich das Fraunhofer IFAM im Projekt „Definition und Potenziale von Effizienz in Wärmenetzen (WäNEff)“ damit, die Zukunftstauglichkeit, die Einbindung ins Ordnungsrecht und / oder die Förderkulisse von Effizienzkriterien für Fernwärme zu prüfen sowie Weiterentwicklungen herzuleiten.
Status Quo der Fernwärme erfassen – Effizienzkriterien ableiten
Da in anderen Sektoren absehbar eine Restmenge klimarelevanter Emissionen nicht vermieden werden kann, muss der Energiesektor vollständig klimaneutral werden. Die Effizienzkriterien für Fernwärme sind dabei notwendig, um die Dekarbonisierung des Wärmesektors mit sinnvoller Gesetzgebung und Förderung begleiten sowie anhand verschiedener Kriterien überwachen zu können.
Im Laufe des Projekts WäNEff betrachten wir zunächst den Status Quo der Fernwärme in Deutschland aus verschiedenen Blickwinkeln, u.a.:
- die technischen Komponenten im fernwärmeversorgten Objekt
- das Netz selbst
- mögliche Effizienzhebungen im Bestand
- Hürden bei der Neuplanung von effizienten Fernwärmenetzen
- Vergleich der verschiedenen, deutschlandweit eingesetzten Konzepte und deren rechtlicher und geschäftlicher Umsetzung
Aktuell vorhandene Effizienzpotenziale sollen ausgewiesen sowie der Grund, weshalb sie bisher nicht gehoben wurden, untersucht werden. Ausgehend von der detaillierten Bestandserhebung und Hemmnisanalyse leiten wir Effizienzkriterien ab, die sowohl einen hohen Anteil erneuerbarer Energien als auch geringe Verluste im Netz und der Wärmelieferung sowie in den vorgelagerten Prozessketten berücksichtigen. Da schon im Vorhinein bekannt ist, dass einige dieser Vorgaben einander entgegenwirken, wird aller Voraussicht nach mehr als ein Kriterium notwendig sein.
Gegenläufige Effekte erwarten wir bspw. bei der Einbindung eines Wärmespeichers, durch den zwar der Anteil erneuerbarer Energien gesteigert werden kann, allerdings auch immer zusätzliche Verluste entstehen, so dass die energetische Effizienz des Systems sinkt. Darüber hinaus sollen die hergeleiteten Kriterien einen Ausbau der Fernwärme nicht behindern, da relevante Studien zur Klimaneutralität in Deutschland gerade für den dicht besiedelten, urbanen Raum einen Ausbau der Fernwärme vorsehen.
Projektteam verfügt über umfangreiche Erfahrung im Wärmesektor
Wie die genannten Beispiele zeigen, gibt es hohe Anforderungen an die Detailtiefe der Bearbeitung sowie breite Anforderungen an die Kompetenz und Erfahrung des Projektteams. Das Fraunhofer IFAM hat das Projekt mit dem Öko-Institut und GERTEC im Unterauftrag akquiriert. Das Fraunhofer IFAM verfügt innerhalb des Konsortiums über langjährige Erfahrung in der kommunalen Wärmeplanung, der georeferenzierten Analyse von Wärmeversorgungsstrukturen sowie energiewirtschaftlicher Analysen.
Zusammen mit dem Öko-Institut hat das Fraunhofer IFAM bereits mehrfach Expertise zu aktuellen, energierelevanten Fragestellungen bei Ministerien und Ämtern eingebracht. Das Öko-Institut hat darüber hinaus Erfahrung in der Betrachtung von Prozessketten und Ressourceneffizienz, aber natürlich auch selbst zahlreiche Projekte im Wärmebereich durchgeführt.
Als dritter Partner ist GERTEC dabei, ein Ingenieurbüro mit langjähriger Erfahrung sowohl in der Planung und Umsetzung von Wärmenetzen als auch in der Gebäudetechnik und -ausstattung.
Zusammen decken die drei Projektpartner alle zu betrachtenden Ebenen der Fernwärme ab und können Projekterfahrung sowohl aus der Beratung als auch aus der technischen Umsetzung mit einbringen.
Details zum Projekt „WäNEff“
Das Projekt „Definition und Potenziale von Effizienz in Wärmenetzen (WäNEff)“ wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz vom Umweltbundesamt ausgeschrieben und läuft voraussichtlich bis August 2026.
Im Laufe des Projekts werden mehrere Workshops mit relevanten Stakeholdern (Energieversorgungsunternehmen, Verbänden, Wohnungswirtschaft, Ingenieurbüros, Wissenschaftler*innen) durchgeführt werden, an denen zum Teil auch Vertreter*innen der Politik und Presse teilnehmen werden.