Chemisches Recycling von PET für den Mittelstand
Das mechanische Recycling von PET hat seine Grenzen: Durch die wiederholte thermische Beanspruchung verschlechtert sich die Qualität des Materials, was in weiteren Anwendungen zum sogenannten Downcycling führt. Eine Alternative stellt das chemische Recycling dar. Es gilt als wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Dies hat auch die Großindustrie erkannt und plant bis 2030 Investitionen in chemische Recyclingtechnologien in Höhe von 9,8 Milliarden Euro. Das Kunststoff-Zentrum SKZ erarbeitet gemeinsam mit dem Fraunhofer IFAM eine Methode, die das chemische Recycling von PET auch für den Mittelstand zugänglich macht.
»RezyBond«: Innovative Methode zur Wiederverwertung stark beanspruchter Materialien entwickelt
Im Rahmen des öffentlich geförderten IGF-Projekts »RezyBond« wird eine innovative Methode entwickelt, um stark beanspruchte Materialien wieder nutzbar zu machen. Durch die Integration verschiedener Glykole in die PET-Struktur wird das Material in kleinere Bausteine zerlegt. Auch langkettige Glykole, wie PEG300, können eingesetzt werden, wodurch sich eine große Vielfalt an chemischen Vorprodukten erzeugen lässt. Diese Methode wurde bereits erfolgreich in Laborbatchversuchen unter Einsatz verschiedener Katalysatoren getestet. Dabei wurde unter anderem ein in großen Mengen verfügbarer und gefahrstoffrechtlich unbedenklicher Naturstoff als Katalysator verwendet. Die entstandenen Oligomere können als vollwertige Rohstoffe zum Aufbau neuer Materialien verwendet werden, ohne dass weitere Prozessschritte erforderlich sind.
Vom Labor zur Produktion: Kontinuierlicher Recyclingprozess für kostengünstige Klebstoffe
Im weiteren Projektverlauf wird erarbeitet, wie die Ergebnisse aus dem Labormaßstab in einen kontinuierlichen Prozess mit einem Doppelschneckenextruder übertragen werden können. Der Fokus für die Nutzung der entstandenen Polyesterpolyole liegt zunächst im Bereich der Klebstoffe, unter anderem in 2K Polyurethan-Systemen. Dies Material bietet eine kostengünstige und ressourcenschonende Alternative zu anderen synthetischen Rohstoffen.
Das Projekt eröffnet generell einen neuen Zugang zu verschiedenen Polyesterpolyolen, die branchenübergreifend als Rohstoff eingesetzt werden können. Die Laufzeit des Projekts mit dem Förderkennzeichen 22951 N ist vom 01.07.2023 bis zum 30.06.2025.
Mit dem »RezyBond«-Projekt wird ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Industrie unternommen, der insbesondere dem Mittelstand zugutekommt. Chemisches Recycling wird somit nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch wirtschaftlich attraktiver gestaltet.